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Als Freelance Grafikdesigner hat man die Freiheit, sich seine eigene Zeit einzuteilen und seine eigenen Projekte auszuwählen. Es gibt jedoch auch viele Herausforderungen, die es zu meistern gilt, wie zum Beispiel das Finden neuer Kunden und das Setzen von Preisen für seine Dienstleistungen. In diesem Blogpost beschäftigen wir uns mit der Anatomie eines guten Freelance Grafikdesigners. Aber greifen wir der Sache nicht vor und starten von Anfang an.
Das Wort Freelancer geht auf die mittelalterlichen Söldner zurück, die keine Loyalität zu einem Herren kannten, sondern für den kämpften, der für ihre „freien“ Lanzen bezahlte.
Freelance = free lance = Freie Lanze ≠ Markus Lanz
Hat sich da wirklich etwas verändert? Obwohl Söldner keinen guten Ruf mehr haben, ist ein Freelancer doch ein Soldat, der nach eigenen Regeln lebt und die Gelegenheit sucht, sein Talent denjenigen anzubieten, der Ihnen zusagen. Wow! Wenn das mal keinen Geschmack von Freiheit und Abenteuer hat!
Auf den ersten Blick wirkt das romantisch, ja fast heroisch. Wenn sie aber an die Steuern und Krankenversicherungen denken, an die vielen vergeblichen, aber notwendigen Anrufe, an Kunden, die nicht zurückrufen, unzufrieden sind oder nicht zahlen wollen … Auweia … Und schon galoppiert das Pferd allein in den Sonnenuntergang, während man allein frustriert mit Lanze, sprich: Maus oder Stift zurückbleibt. Und auf einmal klingt Freelancer gar nicht mehr nach Freiheit.
Die Anatomie des erfolgreichen Freelance Grafikdesign
Diese Eigenschaften benötigt man unbedingt, um es als freier Grafiker zu schaffen:
Man muss
In klaren Worten heißt das: Ein Freelance Designer ist ein cleverer Geschäftsmann und ein begabter Künstler in einer Person. Niemand, der den ganzen Tag im Pyjama arbeitet, sondern jemand, der gegen Geld die Dienste aus dem Bereich Grafik und Design anbietet. Auch wenn man ein hervorragender Designer ist und seine Freiheiten genießt, es gehört noch mehr dazu.
Ist man überhaupt der richtige Typ, im Bereich Freelance Grafikdesign zu arbeiten? Diese Frage muss man sich ehrlich stellen. Ein Anfänger scheitert möglicherweise trotz bester Planung und Ressourcen, wenn er nicht über das nötige Selbstvertrauen verfügt. Und Selbstvertrauen allein genügt auch nicht. Selbst eine umfangreiche Kontaktliste, ein effizientes Studio, auch ein einzigartiges Talent, gute Ausbildung oder Berufserfahrung reichen nicht.
Erfolgreiche Freelancer tanzen den ganzen Tag, weil sie so happy sind und weil sie es wollen. Läuft!
Tausende von Designern arbeiten freiberuflich, um die Zeit zwischen zwei Jobs zu füllen oder weil ihnen nichts anderes einfällt. Andere tun es wegen der besseren Bezahlung oder wegen besserer kreativer Möglichkeit. Wer es aber langfristig als freiberuflicher Grafiker erfolgreich und zufrieden schaffen will, muss es wollen.
Die folgende Liste von Eigenschaften und Fähigkeiten gibt Hinweise darauf, ob man sich für das da sein bezüglich Freelancer Design eignet oder nicht.
Wichtig ist vor allem, dass man sich selbst nichts vormacht. Nicht jeder hat alle diese Eigenschaften, aber einige sind unverzichtbar. Wenn es einem an Selbstmotivation mangelt, ist man als freiberuflicher Grafiker nicht geeignet. Und wenn Selbstkritik die Kreativität erdrückt, hält man nicht eine Woche durch. Das Gleiche gilt für den Fall, wenn man nicht zu hören oder kommunizieren kann.
Andere Eigenschaften wiederum kann man erlernen und entwickeln. Kurse, Mentoren, erfahrene Mediendesign-Freelancer, wie ich ja Webseite liefern großartige Information, besonders zu geschäftlichen Fähigkeiten und zum Networking. Der Wechsel zum Vollzeit Freelancer Design bedeutet eine enorme Veränderung der Lebensumstände. Das wird einem wieder mehr Freizeit oder weniger Stress bringen – tatsächlich, sofern man erfolgreich ist, wird genau das Gegenteil eintreten. Die Arbeit wird nicht länger einfach nur ein Job sein mit absehbarer Zeit Aufwand, und zwar wegen der intensiven Art und Weise, in der man alle Aspekte der Entwicklung einer Unternehmung involviert sind: Es wird zum Leben werden.
Viele Freelancer im grafischen Bereich sind regelmäßig traurig, weil Sie allein arbeiten.
Das ist eine entscheidende Frage. Sie hängt von den bereits genannten Fähigkeiten ab. Es wird einem niemanden sagen, dass der Moment gekommen ist, aber erfahrene Freelancer Design wissen, dass es Anzeichen gibt. Ich wusste, dass es so weit war, als man mich bat, mit mir arbeiten zu dürfen. Einige Kunden wollten mir Aufträge geben. Da wusste ich, dass die Zeit für den Start gekommen war. Man kann es nicht messen, aber ein inneres Gefühl, dass einem sagt, dass man die nötigen Beziehungen und Kunden hat, lässt einen erholsamer schlafen als Anfänger.
Wenn man weiß, dass man auch ohne starre Geschäftszeiten und Strukturen motiviert ist, ist das ein gutes Zeichen. Eine bekannte Designerin erzählte, dass viele Kollegen sich zurücklehnen und auf das nächste Projekt warten. Das ist natürlich nicht der richtige Weg. Es kommt darauf an, seine Design-Fähigkeiten, die für den Kunden attraktiv sind, zu zeigen. Dazu muss man kreativer und Geschäftsmann in einem sein. Man muss sich neu erfinden können und die Geschäftspraktiken kennen und bereit sein zum Risiko.
Man muss auch mal „Nein“ sagen
Viele Freelancer sagen auch, es ist notwendig, nötigenfalls einmal nein zu sagen. Das gilt in Bezug auf unerwünschte Aufträge ebenso wie für Freunde und Bekannte, die möglicherweise meinen, dass man als Freier keine feste Arbeit hat. Für ein paar Minuten, Botengänge, Notanlaufstelle für die Kinder kranker Freunde: dass man seine Zeit im Griff hat, heißt nicht, dass die Zeit nicht wert voll ist oder unbegrenzt zur Verfügung steht.
Dabei muss man nicht nur der Familie und Freunden gegenüber ehrlich sein, sondern auch gegenüber den Kunden. Wenn man etwa einen Teil des Tages für die Betreuung eines Kindes oder eines Verwandten benötigt, sollte man das dem Kunden offen kommunizieren. Das wird der Beziehung wohl nicht schaden. Der Kunde ist dankbar, dass er weiß, wann er sie erreichen kann, um ungestört mit ihnen zu sprechen. Wenn man keinen rund um die Uhr Service anbieten kann oder will, sollten man das Büro nicht größer machen, als es ist. Irgendwann kommt die Wahrheit heraus.
Hier gibt es drei unterschiedliche Ansichten: Generalist, Spezialist oder keines von beiden. Mit der Zeit findet man heraus, was das richtige ist. Aber hier sind ein paar Anhaltspunkte:
Generalist: „Der fachübergreifende Ansatz bringt meine Kreativität weiter. Ich bin immer davon begeistert, meine Fähigkeiten auszubauen. Ich kann mit vielen Kunden an vielen verschiedenen Projekten arbeiten.“
Spezialist: „Meine Kunden wissen, dass ich das am besten kann. Das ist ein großer Vorteil gegenüber Generalisten, die manchmal nur wenig über viele Dinge wissen.“
Weder noch: „Es ist kein Vorteil, in Generalist oder Spezialist zu sein. Man kann heute kaum noch von einer Sache allein leben, und Generalisten können als Freelancer nicht alles selbst können oder wissen. Am besten ist ein Generalist mit ein paar speziellen Fähigkeiten oder bestimmten Kundenkategorien oder ein Spezialist mit vielen unterschiedlichen Kunden.“
Man glaubt kaum, wie schwer es für viele Freelancer Design ist zur Arbeit zu gehen, ganz gleich, ob sie zu Hause oder auswärts arbeiten. Ohne Stempel, Uhr oder den warten den Chef fällt es schwer, einfach anzufangen. Es gibt zahlreiche Ablenkungen. Gründe für Unterbrechungen. Es fällt schwer, konzentriert zu bleiben. Und es ist schwer, sich um das eigene Geschäft zu kümmern. Wenn man den ganzen Tag Broschüren und Websites für andere macht, hat man oft keine Lust sich hinzusetzen und an den eigenen Dingen zu arbeiten. Auch die Isolation kann ein Problem werden, wenn man es gewohnt war, mit anderen zu arbeiten.
Es gibt aber auch weitere Herausforderungen, wie z.B. den Workflow in den Griff zu bekommen, damit das Geld reinkommt oder Rechnungen schreiben und anderen Papierkram.
Im Grunde aber kommt es vor allem auf eines an: dem Kunden das Leben leichter zu machen. Wenn ich das kann, kommt der Kunde immer wieder. Ich muss ihm zeigen, dass seine Ziele meine Ziele sind.
Viele Grafikdesigner arbeiten in Werbe- oder Medienagenturen. Oftmals verschlafen Sie aber den ganzen Tag.
Ein Interview mit Robert Mände, Leiter der Personalberatung Designerdox in Hamburg.
Als Leiter haben Sie einen guten Überblick über die Entwicklungen in der Design- und Kommunikationsbranche. Wie ist der Freelance Grafikdesign Markt von heute entstanden?
Bei der letzten konjunkturellen Talfahrt haben die Agenturen zahlreiche Mitarbeiter entlassen. So sind relativ viele Freelance Kreative unfreiwillig in diese Situation gekommen. Die Politik hat damals die Selbstständigkeit extrem gefördert, unter anderem mit dem Gründungszuschuss. Nach der konjunkturellen Wende ging es dann der Branche wieder besser und die Freelance Designer wurden von den Agenturen gut gebucht.
Denen steckt noch die Angst in den Knochen, zu viele Leute auf der Gehaltsliste stehen zu haben, die im Notfall entlassen werden müssen. Zur gleichen Zeit hat das Projektgeschäft deutlich zugenommen, und Agenturen können nicht mehr so langfristig planen wie früher, sondern müssen flexibel Manpower einplanen. Das trägt zum vermehrten Einsatz von Freelancern bei. Inzwischen stellen viele Agenturen fest, dass sie für das Geld auch feste Mitarbeiter einstellen könnten. Das Problem ist allerdings: Jetzt will keiner mehr.
Warum nicht?
Viele Leute sind es müde, in der Agenturmühle zu arbeiten. Zu viel Politik, Druck, interne Stimmungsschwankungen, immer das gleiche Geld für relativ lange Arbeitszeiten. Das ändert sich deutlich, wenn man als Freelancer gebucht wird. Für jeden Tag, den ich arbeite, bekomme ich Geld. Überstunden und Wochenendarbeit werden entsprechend entlohnt. Das ist bei Festangestellten nur selten der Fall. Freelancer kommen außerdem viel herum, sehen viele Agenturen, Projekte und Kunden. Selbst wenn sie durchgehend beschäftigt sind, haben sie meistens ein größeres Gefühl von Freiheit und Selbstbestimmtheit. Zusätzlich ist der Verdienst auf den ersten Blick nicht schlecht.
Wie reagieren Agenturen auf die veränderte Situation?
Es gibt erste Ansätze. So positionieren sich gerade viele Agenturen als Arbeitgebermarke neu – allerdings ist oft fraglich, ob das in der Praxis tatsächlich so umgesetzt wird. Viele Entscheider wurden auf einem Arbeitsmarkt sozialisiert, der ganz anders funktioniert hat als heute: Die Branche war sexy, die Agenturen konnten es sich aussuchen, wen sie als Mitarbeiter haben wollten. Die Leute waren gewillt, für wenig Geld viel zu arbeiten. Das ist aber vorbei. Dennoch verfahren Agenturen beim Recruiting immer noch nach dem Motto: Wenn der Teich leer ist, schmeißen wir eben mehr Angeln rein. Das ändert jedoch nichts daran, dass der Teich leer ist. Die Agenturen müssen solche Rahmenbedingungen schaffen, in denen sich die Leute wohlfühlen, in denen sie loyal sind und dazu motiviert arbeiten.
Freelancing hat aber auch Nachteile.
Ja, etwa die Buchhaltung. Ein Freelancer muss ein ganz anderes Finanzmanagement betreiben als ein Angestellter. Es gibt weder Urlaubs- noch Krankengeld, auch Altersvorsorge und Krankenkasse muss er privat regeln. Als Freier muss man viel verantwortungsvoller und unternehmerischer mit seinem Budget umgehen. Auch Selbstvermarktung und Kundenakquise sind für viele ein Problem. Das wird einem als Festangestellter abgenommen.
Freelancing ist kein guter Weg, um Karriere zu machen. Man wird für das gebucht, was man kann. Und das macht man dann eben. Auftraggeber investieren nicht in einen, wie es Arbeitgeber tun. Man kann sich privat weiterbilden. Das geht natürlich. Aber das muss budgetiert werden, und zwar nicht nur die Teilnahmegebühr, sondern auch der Arbeitsausfall in der Zeit. Ein Beispiel für dieses Dilemma ist die Umstellung von XPress auf lnDesign. Agenturmitarbeiter wurden in Workshops darauf vorbereitet – von Freien wurde einfach erwartet, dass sie es können. Die mussten selbst für die Weiterbildung aufkommen.
Wie groß ist das Problem der Scheinselbstständigkeit?
Vor vier bis fünf Jahren, als das Freelancing sich verbreitete, war das ein großes Thema. Wenn die Sozialversicherungsträger feststellen, dass im Grunde gearbeitet wird wie in einem Angestelltenverhältnis, kann das für beide Seiten teuer werden. Hier ist das Problembewusstsein allerdings relativ gering – wohl auch, weil es kaum verfolgt wird. Der Anspruch, mehr als einen Kunden zu haben, entspricht oft nicht der Realität der Auftragsverhältnisse. Manche Freelancer sind nur zweimal im Jahr gebucht – von einem Unternehmen für je sechs Monate. Arbeitet man frei, sollte man sich auf jeden Fall mit dieser Problematik beschäftigen – zumindest, um zu wissen, welches Risiko man eingeht.
Laut AGD sind Kooperationen zwischen Freien ein neuer Trend. Beobachten Sie das auch?
Eigentlich nicht. Die meisten Anfragen bei uns richten sich an Freelancer, die als einzelne Kreative in Agenturen und an Projekten arbeiten, also nicht selbstständig als Kooperative auftreten. Ich erlebe nur selten lose Netzwerke, die wirklich funktionieren. ln der Kunde-Agentur-Beziehung zählen Stabilität, Verlässlichkeit, Kontinuität, Verfügbarkeit und Manpower. Wenn sich Freelance Kooperativen etablieren, nehmen sie rasant agenturähnliche Strukturen an. Dann haben sie plötzlich eine Telefonzentrale, einen Empfang, Controlling und Projektmanagement. Ich sehe Freelancer eher als Ergänzung für Agenturen, denn als deren Ersatz.
Was ist mit dem Thema Familiengründung? Ist die Familie mit einer Karriere in der Kreativbranche überhaupt vereinbar?
Von dem Moment an, wo die persönlichen Verpflichtungen größer werden, braucht man mehr Sicherheit. Das wirft die grundsätzliche Frage auf, ob die Kreativbranche ein Bereich ist, in dem ich die zweite Hälfte meines Berufslebens gut verbringen kann. Die Branche ist noch immer sehr karriereorientiert. Ab einem gewissen Alter ist man im mittleren Management nicht mehr zufrieden. Entweder will man dann eine Führungsposition erreichen oder sucht nach Alternativen.
Bei Eltern ist es oft so, dass die Väter sich für die Karriere entscheiden, also für eine Festanstellung in einer Agentur, und die Mütter für eine Halbzeitstelle oder die Selbstständigkeit. ln Agenturen gibt es leider kaum gute Teilzeitjobs. Aber auch Teilzeit-Freelancing ist schwierig – die Kunden erwarten meistens einen Vollzeiteinsatz. Aber als Freelancer kann man seine Zeit freier einteilen. Manche schaffen das. Mit einem guten Betreuungsnetz ist das möglich, aber es ist schon eine große Herausforderung.
Was empfehlen Sie Studenten direkt nach dem Abschluss?
Mein Tipp ist, erst mal in eine Festanstellung zu gehen. Diese Branche muss man kennenlernen: die Mechanismen, Aufgaben, Kunden, Projekte, kreativen Herausforderungen. Wenn man nach drei bis fünf Jahren mit all dem vertraut ist und die nötigen Kompetenzen erworben hat, sind die Voraussetzungen für die Selbstständigkeit wesentlich besser.
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