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Logo-Design ist nicht einfach!

Das Design eines Logos als einfache Arbeit zu bezeichnen, wäre ein grober Trugschluss. Wer diese zehn grundsätzlichen Aspekte bei beim Logo-Design kennt, hat es aber auf definitiv einfacher.

Ein Logo ist das erste Element, das ein Unternehmen nach Außen hin repräsentiert – und es hat maßgeblichen Einfluss auf die Entwicklung weiterer Visuals und Designs. Das macht es zu einem der wichtigsten Elemente eines Corporate Design für das es sich lohnt, langfristig die nötige Zeit zu investieren.

Es ist egal, wie gut die Dienste oder Produkte eines Unternehmens sein mögen: Wenn der visuelle Auftritt und damit auch das Logo-Design das nicht widerspiegeln, wird es (zumindest zu Beginn) schwierig werden, Kunden von der eigenen Kompetenz zu überzeugen.

Es ist also nicht einfach, Logos zu designen! Und große Unternehmen investieren viel Zeit und finanzielle Ressourcen, um das bestmögliche Ergebnis zu erzielen und mit dem Logo eine Aussage zu treffen, die zum Unternehmen passt. Zehn vermeidbare Fehler bei der Gestaltung von Logos habe ich hier als kleine Hilfestellung zusammengetragen.


Logo-Design kopieren, imitieren, klauen

Das Internet ist voll mit Inspirationen und schicken Designs für Unternehmen aus ganzer Welt. Logos von großen nationalen und internationalen Marken genießen einen hohen Wiedererkennungswert. So ist die Versuchung natürlich groß, die gute und erfolgreiche Arbeit zu imitieren. Aber nicht nur Designer werden in Versuchung geführt. Auch von Kundenseite bekommt man nicht selten zu hören, dass die eigenen Kommunikationsmaßnahmen die eines erfolgreichen Unternehmens imitieren sollen.

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Inspirieren ist okay, kopieren nicht. (Quelle: fastcompany.com)


Zwei der häufigsten Ausreden auf Designer-Seite dürften wohl das Budget oder eine Wettbewerbssituation auf einem der beliebten Preisdrücker-Design-Portalen sein. Du wirst damit vielleicht kurzfristig den ein oder anderen Euro verdienen und sparst dir die Entwicklungszeit für ein Logo. Vergiss dabei aber nicht, dass du nicht das Logo für die Einladungskarte zur Geburtstagsparty deiner Tochter produzierst. Irgendwann wird das Plagiat auffallen. Im besten Fall gibt es nur Spott und Häme. Im schlimmsten Fall rechtliche Konsequenzen vom Kunden und Urheber. Das schnell verdiente Geld wird zum ruinösen Minus-Geschäft für dich. Und zum kostspieligen Erholungsprozess und Gesichtsverlust für den Kunden.


Beim Logo-Design Stock-Material benutzen

Ein Logo muss heute nicht mehr als fünf US-Dollar kosten. Zahlreiche Vorlagen mit verschiedensten generischen oder nichtssagenden Symbolen sind im Internet für kleines Geld erhältlich und bereit, zu einer „individuellen Kreation“ abgeändert zu werden. Wer Design als das Kaufen von Logo-Templates und das Anpassen von Text und Farbe versteht, wäre vielleicht im kaufmännischen Bereich besser aufgehoben. Mit Design hat das aber nicht viel zu tun.

Was unterscheidet dein Stock-Logo von einem der 1.000 anderen Logos, die aus der kostenpflichtigen Vorlage erstellt wurden? Die besonders kreative Auswahl der Farben? Was sagt ein solches Logo über ein Unternehmen aus? Wahrscheinlich nichts.

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Dieses generische Logo kann beispielsweise für 29 US-Dollar gekauft werden. (Screenshot)


Beim Logo-Design unnötiges Verkomplizieren und Kombinieren

Oft ist man so begeistern von einem Projekt, dass die Ideen nur so sprudeln. Das Ergebnis sind viele gute Ansätze, die man irgendwie in einem finalen Produkt unterbringen will. Das Problem, das häufig dabei auftritt: Das finale Logo ist zu kompliziert und trifft mehrere Aussagen, die dem Logo seine Klarheit nehmen.

Erinnere dich daran, was der Zweck eines Logos ist: Es soll eine Aussage über das Unternehmen treffen und einen Wiedererkennungswert haben. Wie soll ein Logo, das eigentlich auf fünf verschiedenen Ideen besteht, das schaffen? Statt viele gute Ideen zu einer verschmelzen zu lassen, solltest du dich auf die stärkeren der guten Ideen konzentrieren und diese weiter ausarbeiten. Eine gute Idee, klar und verständlich umgesetzt, ist besser als viele gute Ideen, die zwanghaft zu einer vereint werden.


Zu viele Farben im Logo-Design

Ein Logo darf natürlich farbenfroh und leuchtend sein. Je mehr Farben gewählt werden, desto schwieriger wird es aber, diese so auszuwählen, dass sie zu einander passen. Und auch in Schwarz-Weiß muss das Logo irgendwie noch funktionieren.

Die falsche Farbwahl kann schon sehr früh ein eigentlich gutes Design töten. Daher lohnt es sich, den Kunden – egal wie unkreativ er sein mag – möglichst früh in den Gestaltungsprozess einzubeziehen. Gerne noch, bevor die Farben stehen. Lass ruhig den Kunden Farben, die aus seiner Sicht zum Unternehmen passen, zusammenstellen. Sein Input kann pures Gold für dich sein – und eine Menge Trial and Error ersparen.

Übrigens: Adobe Color (ehemals Kuler) ist ein sehr nützliches und kostenloses Tool, um Farben zu finden, die gut zu einander passen.


Typografische Fehler im Logo-Design

Die Typografie wird sehr oft einen Großteil des Logos ausmachen und so ist hier besondere Achtsamkeit bei der Gestaltung gefragt.


Generische Schriften im Logo

Es gibt Schriften, die schick sind und sich bewährt haben. Das stimmt natürlich. Aber muss daher jedes Logo aus einer Kombination verschiedener Schriftschnitte der Helvetica Neue bestehen? Wie bei jedem Design, das Typografie beinhaltet, ist es wichtig zu experimentieren. Jede Schrift erzielt eine andere Wirkung.


Unpassende Schriften im Logo

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Das Logo-Design von Uncle Sam teilt sich seine Brand-Font mit zahlreichen Handwerks-Betrieben in ganz Deutschland. (Screenshot)


Wenn man eine Marke aufbauen will, sollte man wirklich über die Schriftwahl nachdenken. Zwar sind mir noch keine „seriösen“ Unternehmen untergekommen, die mit der Comic Sans in ihrem Logo arbeiten, die Brush Script sehe ich jedoch täglich auf so ziemlich jedem Handwerker-Dienstfahrzeug – aber auch bei „bekannteren“ Marken wie Uncle Sam. Uncle Sam sieht man relativ häufig in Werbeblöcken von beispielsweise RTL2. Dass die Schrift, die gleichzeitig das ganze Logo ausmacht, inflationär für jede Art von Unternehmen genutzt wird, scheint in diesen Fall niemanden zu stören. Besseres Kerning zwischen dem S und dem a hätte dem Logo auch nicht geschadet.


Zu viele Schriften

Mehr als zwei Schriften sollte ein Logo in der Regel nicht brauchen. Ist das doch der Fall, ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass es zu kompliziert ist und keine klare (visuelle) Aussage treffen kann. Eine Kombination aus Haupt-Schriftart, die sich in der restlichen Kommunikation des Unternehmens wiederfinden kann, und einer komplementären Schrift für einen Claim oder Ähnliches ist das wohl am meisten bewährte Konzept.


Extreme Fonts

Sehr dünne Schriftarten können sehr schick aussehen. Sehr dicke Schriften fallen auf andere Weise auf. Hier gilt es eine Balance zu finden, sodass das Logo nicht nur auf Plakaten, sondern beispielsweise auch auf Visitenkarten oder Fahrzeugen angebracht werden kann.


Falsche Abstände

Zu geringe oder zu große Abstände können die Lesbarkeit des Logos stark einschränken. Wird es zu sehr runterskaliert und sind die Abstände zu klein, verschwimmen die Buchstaben. Sind die Abstände zu groß und das Logo wird hochskaliert, wird die Lesbarkeit genauso wie von einem schlechten Kerning gestört.


Logo-Designs, die nicht auf allen Medien eingesetzt werden können

Viele Designer schließen Ihre Arbeit nach dem ersten abgenommenen Entwurf ab, ohne sich Gedanken über die Wiederverwendbarkeit des Logos in verschiedenen Medien zu machen.

Selbst wenn die Zielsetzung zu Beginn des Auftrages war, ein Logo für eine Geschäftspapier-Ausstattung und eine Webseite zu machen, heißt das nicht, dass das Unternehmen in einiger Zeit nicht vielleicht noch die Fahrzeuge oder Dienstkleidung damit aufpeppen will. Wenn das zuvor nicht berücksichtigt wurde, hat der Kunde ein Problem und muss das gegebenenfalls noch sehr junge Logo über Bord werfen und den Kunden mit einer neuen „Identität“ seines Unternehmens konfrontieren.

Das Logo sollte auf schwarz-weiß reduziert werden können, ohne an Identität und Aussagekraft zu verlieren. Ist das gewährleistet, sollte es auch für die Produktion auf anderen Medien genutzt werden können.


Logo-Design für das eigene Portfolio

Bei der Gestaltung des Logos solltest du nicht darüber nachdenken, wie es später in deinem Portfolio aussieht. Passt es zu meinem Stil? Habe ich nicht das gleiche schon viel zu oft gemacht? Das ist vollkommen irrelevant.

Der Kunde bezahlt dich nicht dafür etwas zu gestalten, was perfekt zu deinen Bedürfnissen passt, sondern zu seinen. Statt die komplette Identität des Unternehmens passend zur visuellen Ästhetik deines Portfolios umzubauen, solltest du dich an die Werte des Unternehmen halten und etwas entwickeln, was zu der Firma passt, nicht zu dir.


Überflüssige Informationen

Überflüssige Informationen können das Logo überladen. Typisches Beispiel hierbei ist die Inklusion der Firmierung. In den seltensten Fällen wird es den Kunden interessieren, ob die Bäckerei eine GbR, eine GmbH oder teil einer Aktiengesellschaft ist. Die Optik und der Wiedererkennungswert des Logos werden aber darunter leiden und die zusätzliche Informationen den Platz einnehmen, der viel besser für relevante Informationen genutzt werden könnte.

Immer wenn mehr als der Markenname und der Claim oder für die Aussage des Logos relevante Informationen im Logo-Design aufgenommen werden sollten, lohnt es sich zu fragen, ob man rechtlich dazu verpflichtet ist, diese Informationen unterzubringen.

 

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Überflüssige Informationen nehmen kostbaren Platz für das Wesentliche ein.


Die falsche Software benutzen

Hast du schon mal ein Logo vom Kunden als PSD oder PNG erhalten? Wenn man Glück hat, ist die Datei zumindest in hoher Auflösung vorhanden. Mit etwas Pech ist das Logo nur für die Anwendung im Web zu gebrauchen. Das Firmenschild, das der Kunde geplottert haben will, kann man nur mit einer selbst nachgebauten Version des Logos realisieren.

Ja, Photoshop ist toll und man kann es als Allzweckwaffe auf so ziemlich jedes Projekt loslassen. Aber bitte: Tu dir, deinem Kunden und deinen Kollegen keine Rastergrafik-Logos an. Es ist schlichtweg ein Bad Practice, den man tief im Wald aussetzen und verhungern lassen sollte. Logos müssen in einem Vektor-Programm erstellt werden. Und dabei ist es egal ob es jetzt Adobe’s Illustrator oder ein anderes Vektorprogramm ist.

Die Arbeit mit einem Vektorprogramm wird viele deiner Probleme in der späteren Verwendung des Logos lösen. Ist es zu klein? Mach es größer. Braucht es einen anderen Farbton? Pass ihn an und exportiere es als JPG oder PNG. Muss es geplottert, gelasert oder in einem 3D-Programm in Szene gesetzt werden? Exportiere es in ein entsprechendes Format und leg los. Langfristig gesehen wird ein vektorisiertes Logo eine Menge Arbeit und Probleme sparen.


Logo-Design ohne Plan

Ein Logo ist kein Fließband-Produkt – auch wenn einige Unternehmen das gerne so sehen und mit computergeneriertem Logo-Design für kleines Geld werben. Nichtsdestotrotz brauchst du als Designer einen Workflow, wie das Logo entsteht.

Unterteil deinen Design-Prozess in Phasen. Ob du zunächst auf Pinterest nach Inspirationen suchst, joggen gehst, um neue Eindrücke zu sammeln und dann erste Entwürfe mit Bleistift und Papier oder direkt im Vektorprogramm machst: Solange nicht die Ausarbeitung eines finalen Produktes, sondern die Vorbereitung und Recherche die ersten Schritte deiner Arbeit sind, ist der Grundstein für ein gut durchdachtes Logo gelegt.

Wichtig ist dass du mit System an deinen Entwurf gehst und graduell arbeitest. Unstimmigkeiten können so früh erkannt und geändert werden. Das Feedback kann früher vom Kunden eingeholt werden und du musst kein „fertiges“ Design komplett über Bord werfen und dich über „den blöden Auftraggeber und seine Sonderwünsche“ ärgern.

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